Liegt ein Ende des "optischen Desasters" in greifbarer Nähe?

Sinsheim-Dühren. (tk) Ein Zank entbrannt ist eingangs der Karlsruher Straße, von Sinsheim kommend, schräg gegenüber vom Autohaus. Dort gammelt seit Jahren ein kleines Häuschen vor sich hin, in dem keiner wohnt, das aber zwei Parteien gehört und durch dessen Dach und Fachwerk man schon dem Himmel sehen kann. "Optisches Desaster" nennt es Ortsvorsteher Alexander Speer.

 

Dabei könnte alles so schön sein. Würde man die alte Burg plattmachen, schildert Speer, selbst Verkehrsplaner von Beruf, so ließen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.Man hätte erstens wieder eine halbwegs adrette und vorzeigbare Ortseingangssituation. Zweitens ließe sich die vor der Ruine einbiegende und zum Friedhof hinaufführende Straße "Zum Spargelland" dann rechtwinklig auf die Ortsdurchfahrt zuführen. "Weniger Unfallgefahr, mehr Übersicht, mehr Platz", sagt Speer. Beifallklatschen im Ortschaftsrat. Einstimmig ist man für den Abriss, die Stadt habe signalisiert, den Schandfleck und dessen Grundstück zu kaufen.

Ein Beispiel, wie so etwas reibungslos funktioniert, gibt's seit einigen Tagen gegenüber, selbe Straßenseite. Dort stand bis Ende Juni ein Eckhaus, weit größer, aber ebenfalls marode, dessen Anbau mit Eisenteilen, Brettern und Undefinierbarem vollgestellt war. Die Stadt hat's gekauft, die Abrissbirne tat ihr übriges. Fällig wurden rund 60 000 Euro für das Grundstück und 35 000 Euro Abbruchkosten. Heute parken auf der entstandenen, eingeschotterten und befestigten Freifläche munter die Dührener vor sich hin. Es liefen aber bereits Gespräche zur Veräußerung der Fläche. "Beispielhaft" habe man den Fall gemeinsam mit den städtischen Ämtern gelöst, schwärmt Alex Speer. Und sicher keinen Verlust gemacht, sobald das Geschäft besiegelt sei.

Doch jetzt liegt Ungewissheit über der Szenerie, ob sich das "optische Desaster" ähnlich lässig meistern lässt. Schwierigkeit seien, so Speer, unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft des auch visuell zweiteiligen Gebäudes: Denn während die Dührener Besitzerin nichts lieber täte, als die in ihrem Eigentum befindliche rechte Hälfte des Geraffels, endlich loswerden, habe der Miteigentümer - "ein Unternehmer aus Kirchardt", hält sich Speer auf RNZ-Nachfrage über Details bedeckt - damit anderes vor und habe sogar schon über eine Sanierung des seit Jahren unbewohnten, inzwischen offensichtlich wertlosen Objekts laut nachgedacht. Wann, ob und wie eine Entscheidung fällt, steht in den Sternen. Laut Flächenkataster ist das Häuschen - de facto kaum größer als eine Hütte - aber tatsächlich ein Doppelhaus mit ziemlich exakt in der Grundstücksmitte liegendem Grenzverlauf.

Und so liegt im Ortsgespräch der Verdacht nahe, die verkaufsunwillige Partie wolle sich "etwas vergolden lassen." Dies sei, kommentiert Alexander Speer, dann aber "nicht im Sinn des Gemeinwohls und schon gar nicht des Steuerzahlers." Für den Ortsteil sei der Fall dieser "letzten Bastion", beziehungsweise die Einsicht des Verkäufers, ein Glücksfall und würde zur Verschönerung des Ortsbildes einen wesentlichen Beitrag leisten. Speer weiter: "Die Dührener Bürger würde es freuen, wenn das Angefangene ein schönes Ende nehmen würde."

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